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Meryem Natalie Akdenizli - Pianistin |
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Presse Borkumer Zeitung 16/07/2010 Eine junge Pianistin bezauberte ihre ZuhörerBorkum: Meryem Natalie Akdenizli brillierte mit „Weltklassik am Klavier"Von Ellen Ruhnau BORKUM -
Bereits bei ihrem ersten Auftritt im Rahmen der Reihe
„Weltklassik am Klavier“ überraschte
die junge, charismatische Pianistin Meryem Natalie
Akdenizli, die ein klassisches Klavierstudium absolvierte und nationale
und internationale Preisträgerin ist, am vergangenen Sonntag bei
der
Matinee in der Kulturinsel durch geistreiche Kommentare zu ihrem
Programm und den Komponisten, deren Werke sie spielte.
Voller
Lebendigkeit fächerte sie dabei das Typische der Musikepochen
stilsicher und sehr eindrucksvoll durch kenntnisreiche
Formulierungsfolgen und Bedeutungsvarianten auf. Dann aber
demonstrierte sie anhand von Notenbeispielen auf dem Flügel mit
deutlicher Liebe zur Perfektion und zu Detailbetonungen ihre ganz
individuelle Improvisationskunst und brillierte dabei mit kraftvollem
Anschlag und ungemein farbigem, kontrastreichen Ton. Ihr phantasiereich
geformtes Arpeggieren und viele gekonnte Verzierungen ließen
aufhorchen. Die insgesamt ebenso zarten, lyrisch betonten wie
glutvollen Interpretationen mit dynamischen Höhepunkten bescherten
dem
beifallsfreudigem Publikum eine nachhaltige, wahre Sternstunde der
Musik.
Durch ihre sensible Tonund Klangsprache gelang es der Künstlerin - dank der reichen und abwechslungsreichen Palette ihres Programms - die musikalischen Traditionen des Barock und des klassisch- romantischen Repertoires nicht nur lebendig zu halten, sondern die Wechsel in grandioser Weise darzustellen. Es war ausgezeichnet, wie sie sich äußerst feinsinnig, aber auch jugendlich emotional selbstverständlich in die Noten der Komponisten, doch insbesondere in deren Gedankenwelt und Seele vertiefte, um bei ihren Interpretationen die vielen Facetten einer Musik der Tiefe, der Nähe, der Intimität und des Geheimnisvollen klangintensiv zu beleuchten. So wurde schon die berühmte Chromatische Fantasie und Fuge d-Moll BWV 903 von Johann Sebastian Bach unter ihren Händen ebenso empfindsam wie temperamentvoll, technisch präzise und zwingend sicher, musikalisch meisterlich pointiert und durchwirkt mit wohlverständlichen Artikulationen, zu einem höchst spannungsvollen Erlebnis. Die abwechslungsreichen Steigerungen der Ausdrucksemphasen und die Begleitfiguren sowie die manchmal erstaunlichen Tempi gaben diesem Bach einen geradezu „modernen“ Anstrich. Bei der dreisätzigen Sonate Es-Dur Hob: XVI Nr: 52 von Joseph Haydn bewies die Pianistin erneut ihren erfinderischen Reichtum an Gestalterischem. Sie spielte absolut stilbewusst die harmonischen und vielfältigen Schattierungen von Anmut, Frohsinn, Ernst, Tiefsinn - und damit die ganze Fülle der eigenartigen, charakteristischen Schönheit dieser Sonate - ans Licht. Hoch konzentriert und vertieft, mit spielerischer Eleganz, wirkungsvollen Pedaleffekten und rhythmischen Details machte Meryem Natalie Akdenizli das Lento-Allegro con brio, a-Moll aus 12 Etüden op. 25 von Frédéric Chopin zu einem tief beeindruckenden Faszinosum. Souverän und sehr empfindsam füllte sie die lyrisch-elegischen Passagen mit zauberhaften Klangfarben und überflutete sie mit „harmonischen Wogen“. Bereits
bei ihrem ersten Auftritt im Rahmen
der Reihe „Weltklassik am Klavier“ überraschte die
charismatische Pianistin Meryem Natalie Akdenizli am vergangenen
Sonntag bei der Matinee in der Kulturinsel.
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Nicht
weniger reizvoll, mit blendender Virtuosität, tonaler
Eindeutigkeit, flimmerndenLäufen und glockenhaften Harmonien
spielte
die Künstlerin Maurice Ravels Gaspard de la Nuit, bevor sie ihre
gebannten Zuhörer mit der von Franz Liszt brillant gesetzten
Rhapsodie
espagnole, Variationen über „Folies d’Espagna“
und „Jota aragonese“,
angefüllt mit spannenden Bögen und stürmischen
Klangmassen, zu einem
hinreißenden Finale führte. Erneut mit allen technischen
Disziplinen
gefordert, ausdrucksstark und mühelos, mit großer,
verströmender Geste,
kristallisierte sie dabei das typisch spanische Kolorit, vor allem aber
das spürbare Widerspiel menschlicher Leidenschaften des
Komponisten
heraus. Sie erreichte dabei eine faszinierende
Klangfarben-Varietätund
Schönheit, die das Publikum zu stürmischem, minutenlangen
Applaus
animierte. Strahlend und dankbar verbeugte sie sich, im Arm die ihr
überreichte, apart gebundene Rose, und verabschiedete sich dann
„ganz
leise“ mit der wunderschönen Zugabe „Das Mädchen
mit den flachsblonden
Haaren“ von Claude Debussy. Man freut sich schon jetzt auf die
angekündigte Wiederbegegnung mit der sympathischen Pianistin in
der
Reihe „Weltklassik am Klavier“ auf Borkum.
Quelle: Borkumer Zeitung Freitag, 16 Juli 2010 PDF des Artikels |