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Meryem Natalie Akdenizli - Pianistin |
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Presse Westfalen Blatt 08/2010 Im Zeitraffer durch die EpochenVon Wilhelm Friedemann Erfrischenderweise standen beim Klavierkonzert in der Wandelhalle nicht nur Werke der Romantik und postromantischer Epochen auf dem Programm. Die aus Stuttgart stammende Pianistin Meryem Natalie Akdenizli spielte Musik von Bach bis Ravel. Ihre charmanten Moderationen ergänzten ihr atemberaubendes Spiel. „Im Barock war von den Musikern Talent im Komponieren, Interpretieren und vor allem im Improvisieren gefordert.“, erläuterte Meryem Akdenizli Bachs Chromatische Fantasie und Fuge und illustrierte ihre Ausführungen mit Musikbeispielen. In ihrer persönlichen Interpretation nutzte Akdenizli die Möglichkeiten des modernen Konzertflügels. Dabei betonte sie den Fantasie-Charakter des Werkes, ohne übertrieben stark zu romantisieren. Trotz formaler Strenge wirkte die Fuge in der Interpretation der Pianistin nicht wie ein spröder Gegensatz zur farbigen Fantasie, sondern erzeugte stets spannende Erwartungen. Als Joseph Haydn seine letzte Klaviersonate schrieb, hatte das Hammerklavier schon eine längere Entwicklung durchgemacht. Haydn genoss die großen Klangmöglichkeiten und stellte in der Exposition zwei sehr entgegengesetzte Themen auf. Wie entzückt wäre Haydn wohl gewesen, hätte ihm ein Instrument zur Verfügung gestanden, auf dem den über 100 Zuhörern am vergangenen Sonntag dieses wichtige Werk zu Gehör gebracht wurde? Meryem Natalie Akdenizli wagte in ihrem Klavierkonzert einen Gang durch die Musikepochen. Ihre mit Musikbeispielen illustrierten Moderationen ließen ihren Auftritt zu einem Gesprächskonzert werden. Das typische Haydn-Finale mit seinen Generalpausen und Ungestümtheiten gelang Meryem Akdenizli überzeugend und entlockte dem begeisterten Publikum einen ersten Bravo-Ruf. Mit Frédéric Chopins Konzertetüde Op. 25, Nr. 11 war Akdenizli beim romantischen Repertoire angekommen, das ihr bestens in den Fingern lag und von dem man nach der Pause noch mehr zu hören bekommen sollte. Maurice Ravels „Ondine“ aus seinen Klavierstücken „Gaspard de la Nuit“ ist harmonisch stark impressionistisch gefärbt. Es bewegt sich über einem sehr festen Metrum, das durch die fortwährende Repetition eines rhythmisch starren Grundmotivs geprägt ist. Geschickt nutzte Meryem Akdenizli die Möglichkeit, die kantilenenartige Melodie der Undine frei und unabhängig von der Begleitung klingen zu lassen. Mit einem typischen Lisztschen Feuerwerk beendete Meryem Akdenizli ihren Klavierabend und schlug einen Bogen zum Konzertbeginn. Seit dem Barock sind Variationen über das spanische Thema „La Folia“ sehr beliebt. In der spanischen Rhapsodie wird es von Franz Liszt mit der „Jota aragonese“ verknüpft. Auch hier war Meryem Akdenizli voll in ihrem Element und erntete zahlreichen Beifall und anerkennende Pfiffe. Als ruhigen Ausklang gab es als Zugabe Claude Debussys „Das Mädchen mit den Flachshaaren“. „I love Chopin“ heißt es im Klavierkonzert am 12. September, wenn der bereits mehrfach mit Lang Lang verglichene Pianist Haiou Zang Werke seines Lieblingskomponisten spielt. Quelle: Wilhelm Friedemann – Westfalen-Blat, August 2010 Rezension des Gesprächskonzertes ”In 80 Minuten durch die Musikepochen!” vom Sonntag, den 15.08.2010 in der Wandelhalle im Kurpark des Staatsbades Bad Oeynhausen. |